Erste mit Turnaround

06.04.19

 

Im Derby gegen die Reserve des Greifswalder FC zog sich die SG an den eigenen Haaren aus dem Sumpf des Niedergangs und drehte mit einer starken Leistung die Partie in der zweiten Hälfte in einen 3:1-Erfolg.

Am Samstag stand der SG das schwere Derby gegen die zweite Vertretung des Greifswalder FC vor der Brust. Bei herrlichem Sonnenschein tauschte die SG auf zwei Positionen. Keeper Schmidt und Stachowiak waren für diese Party verhindert, insofern musste wieder einmal bei den Oldies geräubert werden. War die Torhüterposition noch relativ schnell geklärt, Prieß sprang ein und zwischen die Pfosten, war die zweite Position schon etwas schwieriger zu besetzen. So kam es letztlich, dass im zarten Alter von 40+ Karsten Janicki seine Landesligapremiere feierte und diese auch gleich mit einer tadellosen Leistung über die gesamte Spielzeit meisterte. Gleich nach dem Anpfiff durch Referee Jenßen demonstrierte ebenjener Janicki seine Zweikampfstärke, eroberte den Ball und setzte Eichelkraut in Szene, der mit einem langen Diagonalball B. Schuldt schickte. Der hatte viel Platz, setzte den Abschluss dann aber doch neben das Gehäuse (2‘). Ansonsten zeigte sich, dass beide Teams sehr viel Respekt voreinander hatten, die SG aber doch etwas bissiger, leidenschaftlicher und entschlossener wirkte. Bestes Beispiel dafür war ein Gästekonter nach fünf Minuten, der aus einem SG-Freistoß resultierte. Seehausen und Tschammer geben alles und können so letztlich den Enteilten noch abfangen und die Situation bereinigen. Beide Teams bekamen im Anschluss aber Ordnung in ihre Reihen, sodass nun Geduld gefragt war. Beide versuchten sich den Gegner „zurecht zulegen“, bis auf einige Standards sprang für beide Teams daher nicht viel raus. Nach knapp 20 Minuten war es dann die SG, die die nächste gute Aktion hatte. Janicki mit viel Platz auf rechts darf ungestört in den Strafraum flanken, hier kommt der eingerückte B. Schuldt zum Kopfball, setzt diesen aber genau in Bohms Arme (18‘). Gleich darauf bekam die Heimelf ihren nächsten richtigen Hochkaräter. Ein Einwurf von Schuldt landet bei Eichelkraut, der die Situation blitzschnell erkennt und den rechts gestarteten Seehausen bedient, der gänzlich frei durch jedoch überhastet verzieht (20‘). Der Gast wackelte in dieser Phase etwas, fing sich dann aber wieder und demonstrierte nach einer guten halben Stunde seine Effektivität. Die SG verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, der Gast spielt steil auf Sundt, der erst Weylo überläuft und dann präzise auf den zweiten Pfosten flankt, wo Kitschke einläuft, der zum 0:1 einnickt (34‘). Für die SG ein herber Rückschlag, hatte man bisher doch eigentlich gut gespielt. Die hatte dann aber zumindest in der nächsten Szene das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite, denn der GFC war nach einem Einwurf schon wieder über Badwal im Vorwärtsgang, dessen Vorlage Mehmaj aus gut 20m dann gegen den Pfosten nagelte (37‘). Bischoff hätte die SG dann noch vor der Pause fast zum Ausgleich nach Berndt-Freistoß geköpft, doch Bohm war mit den Fingerspitzen noch am Ball und konnte klären (41‘), mit dem knappen Rückstand ging es somit in die Kabinen.

Und wie schon in der Vorwoche startete die zweite Hälfte für die SG mit einem Traumeinstand. Denn auch heute dauerte es nur wenige Sekunden und der Rückstand war egalisiert. Die SG gleich im Vorwärtsgang mit Berndt und Schuldt über links. Wird Berndts erste Flanke noch abgewehrt vor die Füße Schuldts, bringt dieser postwendend die zweite Flanke in den Strafraum. Hier will Bischoff zum Kopfball hoch steigen, wird jedoch umgerissen, Referee Jenßen zeigt sofort auf den Punkt. Berndt übernahm Verantwortung, und obwohl Bohm die Fingerspitzen noch an den Ball bekam, war dieser letztlich machtlos gegen den harten Schuss – 1:1 (47‘). Und die SG wollte nun mehr und bekam auch die Gelegenheiten. So geht‘s gleich darauf über Henkel, Berndt und dem starken Schuldt wieder die linke Linie entlang, dessen Pass vors Tor klärt der Gästekeeper dann jedoch zur Ecke (49‘). Bischoff prüfte in der Folge mit zwei harten Abschlüssen (55‘/58‘) den GFC-Keeper, die dieser mit kleineren Problemen aber parieren konnte. Die SG war also drauf und dran, den zweiten Treffer zu erzielen, den nächsten Aufreger gab es dann aber auf der anderen Seite. Nach schnellem Gästeeinwurf auf Greinert kommt es im SG-Strafraum zum Kontakt mit Tschammer, woraufhin der ausgebuffte Gästestürmer sofort fällt. Strafstoß? Kein Strafstoß? Bei der SG waren die Meinungen nach dem Spiel zweigeteilt. Für die einen war es im Leben kein Elfmeter, andere waren sich da schon nicht ganz so sicher. Es war zumindest eine schwierige Entscheidung, die SG hier mit dem Glück, das man dann auch mal braucht. Und so wurde es dann auch das Spiel der Heimelf, denn diese drehte in der Folgezeit das Spiel nun gänzlich. Erst ist es Tschammers wichtiger Ballgewinn, der den Ansatz eines Konters damit unterbindet und den Ball auf Bischoff bringt. Dieser erkennt die Situation und spielt einen feinen langen Ball auf den gestarteten B. Schuldt, der im Strafraum seinen Gegenspieler aussteigen lässt und dann auch Bohm verlädt – die SG führte mit 2:1 (81‘). Nachdem der GFC nur Sekunden später die große Chance auf den Ausgleich liegen ließ, Glandt hatte Sundt herrlich frei gespielt, der aber zu überhastet abschloss und verzog (82‘), machte die SG kurz darauf alles klar. Janicki erobert den Ball nach einem GFC-Einwurf, Bischoff demonstriert erneut seinen Überblick und überlupft mit seiner dritten Torvorlage die Abwehrkette, Schuldt frei vor Bohm lässt diesem erneut keine Chance und schnürt den Doppelpack zum erlösenden 3:1 (88‘). Anschließend passierte nichts mehr, die SG durfte nach dem Schlusspfiff somit über einen hoch verdienten und wichtigen Sieg für das eigene Selbstvertrauen jubeln.

In der nächsten Woche geht es dann nach Neuenkirchen. Die SG hat sich dort immer schwer getan, insofern dürfte es drauf ankommen, mit Kampf, Leidenschaft und Entschlossenheit gegenzuhalten.

SG: Prieß; Janicki, Tschammer, Weylo, C. Schuldt; Seehausen (Ma. Schmidt), Eichelkraut, Berndt, B. Schuldt; T. Henkel (Bull), Bischoff (Brandenburg)