DDR-Fußballlegenden gastierten in Züssow

26.07.14

 

Die Traditionsmannschaft des 1. FC Magdeburg machte die Herbert-Flader-Sportstätte zur großen Fußballbühne.

Ein Hauch Weltmeisterschaft 1974 war zu spüren als sich die Traditionself des 1. FC Magdeburg am Samstag in der Züssow Herbert-Flader-Sportstätte die Ehre gab. Denn mit dabei war unter anderem Wolfgang Seguin. Mit der A-Nationalmannschaft der DDR bestritt Seguin insgesamt 21 Spiele. Er gehörte zum Kader der DDR bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und kam damals im Vorrundenspiel gegen Chile zum Einsatz. Sein letztes Länderspiel fand am 3. September 1975 in Moskau gegen die Sowjetunion statt (0:0). Außerdem war er Teil der DDR-Olympiamannschaft, die bei den Spielen in München 1972 Bronze holte. Am Samstag nun konnte ihn seine Fans, die ihm einst vor dem Fernseher zujubelten, live erleben und sogar gegen ihn und die Magdeburger Traditionself kicken. Organisiert vom Züssower Kulturverein fand ein Ü45-Turnier statt, das mit Teams aus Groß Kiesow, Katzow, einer Auswahlmannschaft ehemaliger Greifswalder Fußballer um Trainer Ulli Seidel, der heimischen SG Karlsburg/Züssow und eben jener Magdeburger Elf bestückt war. Zwar konnten bekannte Größen wie Jürgen Sparwasser, Schütze des legendären 1:0-Siegtreffers der DDR gegen die Bundesrepublik Deutschland bei der WM ´74, Dirk Stahmann oder Manfred Zapf nicht dabei sein. Dennoch steckten in den Schuhen der Traditionself 57 Länder-, 137 Bundesliga-, 117 Europapokal- und knapp 2000 DDR-Oberligaspiele. Torsten Protzek, Vorsitzender des Züssower Kulturvereins „Dörpslüüd e.V.“, hatte die Alt-Stars im Rahmen des großen Sommer-Open-Airs nach Züssow gelotst. „Alles lief ohne Probleme. Mehr als einen Anruf hat es nicht gebraucht.“, ließ Protzek wissen.
Das Turnier begann vor 200 Zuschauern mit der Partie der heimischen SG Karlsburg/Züssow gegen das Team „Ulli Seidel“. Beide Teams trauten sich kaum aus der Deckung und bescherten dem Event einen torlosen Auftakt. Nachdem auch der SV Katzow und Traktor Groß Kiesow mit einem 0:0 vom Feld gingen, fielen im Spiel der vermeintlichen Turnierfavoriten endlich Tore. Kadow brachte die Seidel-Elf nach starker Vorarbeit von Wichardt  mit 1:0 gegen Magdeburg in Führung und es sah lange nach einem Überraschungserfolg der Greifswalder aus. Bis Magdeburgs Spielgestalter mit der Nummer 10 sein Können aufblitzen ließ. Kein Geringerer als Damian Halata (269 Oberligaspiele) drehte mit zwei Toren die Partie. Anschließend besiegte die SG den SV Katzow mit 2:0 und Magdeburg hatte beim 3:0 gegen Groß Kiesow kaum Probleme. Das Seidel-Team patzte indes beim 1:1 gegen Katzow, die gut aufgelegte SG Karlsburg/Züssow fegte Kiesow mit 4:0 vom Platz. In der Partie gegen Katzow kam dann auch Wolfgang Seguin, der im September seinen 69. Geburtstag feiert, zu seinem Treffer. Am Ende hieß es 6:0 für die Traditionsmannschaft und Halata schraubte sein Torekonto auf fünf Treffer hoch. Anschließend besiegten die Greifswalder den Traktor Groß Kiesow mit 3:0. Und so hätte die Dramaturgie kaum besser geschrieben sein können, denn im letzten Spiel des Turniers standen sich der 1. FC Magdeburg und die SG Karlsburg/Züssow in einem echten Finale gegenüber. Der Sieger der Partie würde auch Sieger des Turniers. Der SG war der Respekt in diesem Spiel deutlich anzumerken. Die Mannen um Mittelfeldmotor Andreas Seefeldt, der in Erwartung des Turniers ohnehin schon von einer kurzen, weil schlaflosen Nacht sprach, konnten Torwartlegende Dirk Heyne (323x für Magdeburg, 24x für Borussia Mönchengladbach, 9x DDR-Nationalmannschaft) im Kasten der FCM kaum in Bedrängnis bringen, während Magdeburg geduldig Ball und Gegner laufen ließ. Mit einem der schönsten Turniertore, einen Volley-Heber über SG-Keeper Schöndorf, brachte Detlef Schößler (169 Spiele für Magdeburg, 113 Bundesligaspiele für Dynamo Dresden, 18 Länderspiele, 6x Europapokal) den Favoriten in Front und René Thierau (79 Einsätze für Magdeburg) stellte den Endstand her.
Der Titel als bester Torwart ging nach Katzow, erfolgreichster Torschütze blieb mit fünf Treffern Damian Halata, der anschließend noch die Veranstalter und die SG lobte. "Wir sind gestern angereist und fühlen uns wohl hier. Das Turnier hat uns, den anderen Teams und den Zuschauern Spaß gemacht. Alles ist gut organisiert und das Wetter spielt auch mit. Am Abend werden wir sicher noch auf das große Open-Air gehen. Morgen geht es dann zurück." Auch Carsten Link, Mannschaftsverantwortlicher der SG Karlsburg/Züssow war begeistert: "Ein Lob für die Organisation des Turniers. Alles lief reibungslos. Dass es am Ende zu einem echten Finale gegen Magdeburg kam, war natürlich fantastisch für unsere Mannschaft und Fans."

1. FC Magdeburg Tradition mit: Dirk Heyne, Detlef Schößler, Rolf Döbbelin, René Thierau, Dennis Fuchs, Karsten Beyer, Wolfgang Seguin, Dirk Baumann, Damian Halata

Die Platzierungen:
1.    1. FC Magdeburg
2.    SG Karlsburg/Züssow 
3.    Team „Ulli Seidel“   
4.    SV Katzow
5.    Traktor Groß Kiesow